5.000 Kilometer-Österreich-Schweiz-Frankreich-Spanien-Italien oder fliegen kann ja jeder!
Bye, Bye Harley-Island – Ibiza Sun – Barcelona Downtown – Back to Vienna
Aber davor geht es noch nach Sitges, 36 Kilometer südwestlich von Barcelona entfernt. Blättert man in Wikipedia nach, dann steht dort nur ein kleiner Satz: Sitges ist ein beliebtes Reiseziel für Schwule. Das ist aber stark untertrieben, da diese Stadt das Zentrum Europas für gleichgeschlechtliche Liebe ist. Ich sag’s wie es ist, ich hab es unglaublich amüsant gefunden. So wie bei uns auf Einkaufsstraßen, Fußgängerzonen oder Lokalen Heteropaare herumlaufen, so selbstverständlich ist dort die gleichgeschlechtliche Liebe. Die ganze Stadt ist danach ausgerichtet. Für mich ein großartiges und beeindruckendes Zeichen für Toleranz! Und davon gibt es auf unserer kleinen, heiteren und runden Welt oft viel zu wenig. Des weiteren wurde dort 1814 der Gründer des weltweit größten in Privatbesitz befindlichen Spirituosenherstellers geboren – Mr. Bacardi himself: Facundo Bacardí i Massó. Und wenn man in Sitges am Meer sitzt, dann kann ich das schon verstehen warum Bacardi zu Bacardi geworden ist. “Come on over, have some fun. Dancing in the morning sun. Look into the bright blue sky. Come on let your spirit fly …”
Jetzt geht es aber wirklich los. Raus aus Barcelona auf den Highway in Richtung Narbonne, da ich die Küstenstraße schon beim Teil 1 befahren habe und schnellst möglich Richtung Montpellier wollte.
Ab Narbonne war dann aber die Autostrada wieder tabu. Dieser Zipfel des Mittelmeers ist nämlich ein wirklich fahrenswerter. Und wenn die Autobahnen vermieden werden, dann geht’s wirklich fast laufend der Küste entlang. Außerdem bist du bald “arm wie eine Kirchmaus” wenn du in Frankreich nur Autobahn fährst und Maut zahlst. Die Franzosen lassen sich ihre durchwegs schönen Straßen schon bezahlen.
Also der Küste entlang in Richtung Béziers, Ade, Marseillan Plage, Frontignan, Palavas-les-Flots an Montpellier vorbei bis nach Le Grand du Roi, dem größten Pensionistentreffen Frankreichs. Als “Vorort” von Montpellier beherbergt dieser Ort die feine Schicht aus der französischen Stadt. Eine Mischung aus Golfplatz, Heiltherme mit Meerwasser und Bridge-Zentrum Frankreichs. Einfacher und unkomplizierter ist es dann schon in Aigues-Mortes wo es sich perfekt am Hafen Muscheln dinieren lässt. Und zwar Kochtöpfe große Einheiten! (diesmal keine Hotel Empfehlung, da die Nächtigungsstation nichts können hat)
Tags drauf wurde es dann aber deutlich interessanter, da ich die französischen Städte mit klingenden Namen anfuhr. Via Sanary-sur-Mer, Toulon, Le Lavandou erreichte ich dann nach rund 250 Kilometer feinster Fahrstrecke, einem “Rock’n Roll Berg” (da baut sich direkt vor St. Tropez bei La Croix Valmer ein Berg mit phänomenalen Kurven auf) Frankreichs San Tropez. Die Stadt der Schönen und Reichen, der High Society und Coco Chanel. Langer Rede kurzer Sinn. Die Stadt hat Flair, ohne Zweifel. Aber die besten Zeiten auch schon hinter sich. Natürlich liegen da feine Boote im Wasser und ein Designer Shop neben dem anderen, aber die Menschen Vorort sind alles andere als die High Society. Eher die Neureichen, die zu Geld gekommenen und Russisch als Muttersprache haben.
Endstation Sehnsucht – Endstation Cannes!
Dort wo schon alle Schauspieler mit Rang und Namen über den roten Teppich gingen, die Boote schwimmender Luxus sind und Geld keine Rolle spielt - dort ist Cannes. Und diese Stadt versprüht Flair. 24 Stunden lang. Selbst die Harleys von denen es dort gar nicht so wenig gibt, sind unter das Motto: Was kostet die Welt einzureihen. Den Flair der Altstadt zur Burg hinauf muss man unbedingt erlebt haben, wenn man schon dort ist. In winzigen Gassen, ein Lokal neben dem andern, Speisen vom Feinsten. Und das überraschendste: Cannes muss gar nicht teuer sein, Hotels gibt es bereits ab 35 Euro pro Nacht. Mitten im Zentrum.
Am nächsten Tag ging es dann weiter die Küstenstraßen an der Côte d’Azur entlang zum Frühstück nach Nizza. Diese Küste bietet teils wirklich perfekte und wunderschöne Ausblicke auf das Mittelmeer. Eine Fahrt entlang dieser Straßen ist also ein absolutes Muss. Eines darf nur fix eingeplant werden: größere Staus. Egal – es zahlt sich trotzdem aus.
Nach einem genialen Frühstück im Hafen von Nizza, ging es dann weiter zum Fürsten. Monaco die Stadt in der alles nicht real ist. Jeder Zentimeter verbaut, Menschenmassen die sich zum Schloss drängen und Pizzaschnitten um 25 Euro und mehr. Schaut man in Monaco in die ein Richtung, sieht man Meer, den Palast und die schöne Altstadt, auf der anderen Seite Wolkenkrater und hässliche Neubauten. Ganz nach dem Motto: Da geht noch locker ein Stockwerk oben drauf!
So, aber nun genug Städte geschaut, jetzt hätte ich gerne wieder meine Ruhe auf der Harley. Nächstes Ziel Genua
Knapp über 200 km der Küste entlang. Auch hier sollte man bei einer Tour auf die Uhr schauen und Stosszeiten vermeiden. Auch Juli und August empfehle ich nicht als Reisezeit für diese Küstenstraße. Ist zwar sehr nett zu befahren, aber sobald man auf an- und abreisende Badegäste trifft, macht das Leben keinen Spaß mehr. Kurzer Zwischenstop in einer kleinen Kaffeebar in San Remo und weiter geht’s Richtung Genua. Von dort war es dann nur noch ein Katzensprung von zwei Stunden zum Nächtigungsort Piacenza. Unfassbar wie “tot” diese Stadt ist. Und das Mitten im Sommer. Um 21 Uhr war die Stadt wie ausgestorben. Keine Lokale mehr offen, keine Menschen mehr auf der Straße und nicht mal die Hotel sind wirklich sichtbar.
Aber immerhin gabs in dem Hotel wenigstens Essen bis 23.00 Uhr: Idea Hotel Piacenza
Nicht sonderlich hübsch aber unter die Kategorie “praktisch” einzuordnen. W-LAN, Garage, sauber und vernünftige Zimmerpreise. Und die Frühstückseier sind weich!
Piacenza – Velden am Wörtersee
Der nächste Tag brachte dann von Hitze bis zu Regen und Eiseskälte alles was das Herz begehrt – oder auch nicht. Der Plan war die längste Route der Rückfahrt: Start: Piacenza – Ziel: Velden am Wörtersee. Und das nicht direkt, sondern über den wunderschönen Gardasee und die Dolomiten. Da musste dann alles rein was ich zum Harley fahren so brauche. Wasser, Berge und schöne Kurven. Geplante Fahrdauer: ca. 9 Stunden. Um die Mittagszeit vorbei am Ostufer des Gardasees in strahlendem Sonnenschein ging es dann Richtung Dolomiten über den Passo Valles auf über 2000 Meter Seehöhe Richtung Cortina d’Ampezzo. Und wenn das Wetter in den Bergen hängt dann richtig gescheit. Am Gardasee noch Sonne und knapp 30 Grad, hatte es dann in Cortina Regen und knapp 10 Grad. Aber was soll’s – das gehört dazu und that’s bikerlife. In der Dunkelheit ward die Tagestour dann geschafft. Via Tarvisio ging es dann über die österreichische Grenze nach Velden und ein kühles Bier war schon so gut wie bestellt! Ein großartiges Erlebnis, das nächste Mal wieder!
Last day dann der gewohnteste von allen – von Kärnten nach Wien.
Unter dem Schlussstrich waren das dann vier Länder in fünf Tagen. Viele, viele coole Strecken, Berge, Küstenstraßen und perfekte Eindrücke. Das ist Harley-Island wie ich es mir vorstelle! 2.000 km abgespult, Summe an Fahrzeit: 34,4 Std.
Deine kostenlose Inselpost!
Hier kommt die GRATIS Inselpost mit Neuigkeiten zu Harley, Abenteuer und Freiheit! Für Abonnenten gibt es in Zukunft exklusive Inhalte wie Routen, Bilder, Videos, eBooks, Checklisten und vieles mehr.
Jetzt neu: Reisetipps aus Sardinien, Rumänien, Kroatien, ein Gutschein vom Reisebüro "Motorrad und Urlaub" und meine persönliche Harley-Island Checkliste!
Hallo nach Wien, erstaunlich was Du in ein paar Tagen für km abspulst !! Kenne ich bisher nur aus Amerika, aber da sind die Straßen auch ganz anders. Nette Geschichte,
mach weiter so…..
Gruß aus dem Spessart Herbie
Hi Herbie,
Danke!
Sobald du in südlicheren Gefielden bist, werden die Straßen z.T. wirklich großartig. (EU sein Dank)
Die beste Straße überhaupt, hat mich zugleich am meisten gewundert, war beim Grenzübergang von Frankreich nach Spanien direkt an der Küste auf der spanischen Seite. Unfassbarer frischer und griffiger Asphalt!
Harley Grüße
Martin